Stauchendmoränen in Norddeutschland
Glaziale Stauchendmoränen u. Stauchmoränen Entstehung.
Als Stauchmoräne, wissenschaftlich eher «Stauchendmoräne», werden eiszeitliche geologische Formationen innerhalb einer glazialen Endmoräne (lat. glacies „Eis“) bezeichnet, welche durch eine Aufschiebung von Erdreich im Endstadium der Weichsel-Kaltzeit (Weichseleiszeit) mit dem Vorschub von nachfolgenden Eisgletschern über das Erdreich entstanden, wobei bereits bestehende Formationen innerhalb einer Endmoräne die genannten Stauchungen im Erdreich verursachen. Stauch(-end)moränen bestehen meistens aus Sand, Kies oder Geschiebegeröll, welches das Wachstum seltener Pflanzen begünstigt. (KILLIKUS; SCHLÜSSELBLUME)

Die eiszeitlichen geologischen Stauchungen einer Stauchendmoräne können Höhen von mehr als 60 Metern und darüber hinaus von mehr als 100 Metern erreichen, was zu einer sanften Kuppel-Hügellandschaft oder «kuppigen Hügellandschaft», inmitten des Norddeutschen Flachlandes führte. Solche Hügellandschaften sind in Norddeutschland zwischen Elbe und Oder in vielfältiger Form anzutreffen. Auf Stauchendmoränen trifft man in der Holsteinischen-Schweiz (Schleswig-Holstein), in der Mecklenburgischen Schweiz (Mecklenburg-Vorpommern) sowie im Land Brandenburg. Die Stauchmoränen bieten, neben den verschiedenen Mooren, natürliche und besonders gut geschützte Räume für die Fauna und Flora; denn Stauchendmoränen sind für eine landwirtschaftliche Nutzung nur bedingt geeignet.
Die Ausbildung von Stauchendmoränen ist von mehreren Faktoren abhängig: - „Ausmaß der Gletscherdynamik, Gestalt und räumliche Erstreckung der Gletscherbahnen der Gletscherloben und ihrer Hauptgletscher, sowie auch die Lage dieser Gletscherbahnen zum Eisnachschubraum (wichtig für Unterschiede in der Eiszufuhr), Dauer der Gletschereinwirkung; Zustand des Untergrundes der Gletscherbahn und die Schuttbelastung der unteren bahnen des Gletschereises.“ (F.GELLERT)
Entstehung einer Stauchendmoräne
Während einer europäischen Eiszeit (Kaltzeit) fällt auf Grund einer klimatischen Abkühlung, witterungsbedingt, von Skandinavien ausgehend, dauerhaft und langanhaltend Schnee, welcher sich, sofern die Kaltzeit mehrerer hundert Jahre andauert, zu einem Harsch- Schnee und Eisberg mit einer Höhe von 3.000 Metern und mehr anhäufen kann.
Tritt in den Sommermonaten Tauwetter ein, taut die Oberfläche des Schneeberges und es Bilden sich Harsch-Eiskristalle. Durch den ernormen Druck wird der Schnee in der Tiefe des Eisberges zusammengepresst und es entsteht ein Gletscher, welcher sich langsam nach Süden ausdehnt und somit ausbreitet. Kommt es südlich des Geltschers zu milderem Wetter gelangt Tauwasser unter den Gletscher und der Gletscher rutsch auf dem Wasser langsam immer weiter nach Süden.
Je länger die Phase des Niederschlags ist, desto mehr Schnee und Eis bildet sich auf dem Gletscher was dazu führt das dieser sich immer schneller nach Süden verlagert. Eine solche Entwicklung kann über 100.000 Jahre verlaufen, wobei dann der Gletscher bis nach Mitteleuropa vorgedrungen ist.
In den Ländern, wo es nicht zu dauerhaften Schneefall kommt¹ trat dauerhafter Frost (Permafrost) auf und verfestigt die Erdoberfläche (GELLERT; S. 92) bsi weit in das Erdinnere. F. GELLERT „Das Eis der Gletschermassen schützte nämlich den durch die Klimaeinwirkung vor der Gletscherbedeckung entstandenen Permafrostboden gegen weitere erhaltende Kälteeinwirkung des Klimas, und so musste der mächtige Dauerfrostboden durch den Wärmefluß aus dem Erdinnern von unten langsam wieder auftauen. Die Mächtigkeit des Dauerfrostes nahm somitim Ablauf der Vergletscherung unter dem schützenden Eispanzer ab, weil die Permafrostböden nur durch die atmosphärische Kälte entstehen und erhalten werden kann. Die vordringenden Gletscher fanden deshalb zu Beginn einer jeweiligen Vergletscherung einen durch „Dauerfrostbeton“ verfestigten Untergrund vor und flossen auf ihm südwärts. Die Schuttführung der Eismassen der Vergletscherung konnte anfangs nur verhältnismäßig gering sein, da nur wenig Bodenmaterial gelockert und aufgenommen werden konnte. Es wurden dagegen Schollen und sogar riesige Schollen losgebrochen und oft nur wenig verändert in verfestigtem Zustand des Dauerfrostes vom Gletscher verschleppt.

So ist es gesetzmäßig, dass die Endmoränen zu Beginn einer jeden Vergletscherung niedrig und morphologisch nur wenig auffallend ausgebildet waren. War der Permafrost unter dem schützenden Eispanzer geschwunden, so konnte nach Abklingen eines vielleicht milderen Klimaausschlages ein erneuter, jedoch schwächerer Vorstoß auf einem Boden, der oberflächlich nur wenige Meter gefroren war, mächtige ENDMORÄNEN gestalten.

Es konnten die großen Stauchmoränenmassen des Pommerschen Stadiums deshalb so hoch aufgeschüttet werden, weil auch der zu Beginn der Weichselkaltzeit entstandene Permafrostboden in unserem Raum im letzten Hochglazial bereits geschwunden war und die Schuttbelastung der Geltscher ein viel größeres Ausmaß als in den vorhergehenden Stadien, dem Brandenburger Stadium und dem Frankfurter Stadium (der Weichselkaltzeit), erreichte.“ GELLERT; 1965, S. 92-93)
Breitet sich auf diese Weise ein Gletscher aus, dringt die Spitze des Gletschers tief in das Erdreich ein und hebt das Erdreich dabei aus. Da das Erdreich jedoch nicht ausweichen kann, wird das Erdreich, samt Gestein und allem was im Weg ist vor dem Gletscher hergeschoben.
Besonders weiche Erdreiche können dabei besonders tief ausgehoben werden, was zu sehr tiefen Einschnitten in der geologischen Erdoberfläche führt.
Kommt der Gletscher zum Stehen, weil eine Warmzeit angebrochen ist, verbleibt das verschobene Erdreich an dem Ort liegen wo der Gletscher zum Stehen gekommen ist – es bildet sich eine Hügellandschaft. – Wird die Schollenlandschaft erneut von Gletschern angehoben entstehen Stauchungen und Brüche in der Moräne – diese glazialen Stauchungen nennt man STAUCHENDMORÄNE.