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Regenwetter im Sommer

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Regenwetter - Verregneter Sommer

Regen Unwetter Dauerregen - Ein verregneter Sommer mit Sommergewittern und Unwettern

Hauptseite: Wettervorhersagen und Wetterprognosen Siehe auch: Wind, Sturm und Orkane Unwettervorhersagen: ↑Aktuelle Vorhersage
Unwetter sind wetterbedingt vorwiegend nur im Juni, Juli und August zu erwarten. Mächtige Unwetter sind auch noch Anfang September möglich. (s. a. Wetter)
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Natur pur im Harz. Ein Harzer Wasserfall.

Ein verregneter Sommer in Norddeutschland, südlich der Ostsee, der Nordsee und im Mittelgebirge Harz entsteht, wenn es bereits im zeitigen Frühjahr zu kräftigen Temperaturunterschieden zwischen Nordwesteuropa und Nordosteuropa kommt.

Dabei ist es möglich, dass in Norddeutschland bereits Mitte Juli erste Anzeichen für einen frühen Herbst zu erkennen sind. In den Jahren (2012), in denen der Hochsommer besonders kühl und wechselhaft ausfällt, sind bereits am 12. Juli größere Gruppen von Gänsen wie Graugänse (Anser anser) auf den Wiesen der norddeutschen Niederungen anzutreffen und zu beobachten.

Verregneter Sommer - Dauerregen
Norddeutscher Dauerregen Foto: 7. Juni 2012
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Goslar Altstadt

Das wechselhafte kühle Regenwetter in den Sommermonaten, das seit der zweiten Jahrtausendwende immer häufiger in Erscheinung tritt, steht in engem Zusammenhang mit dem Klimawandel in Nordeuropa. So führt die Klimaerwärmung zu einer Verschiebung der klimatischen Bedingungen in Nordwesteuropa und in Nordosteuropa.

In Nordwesteuropa verläuft ein Teil der globalen Meeresströmungen, welche die Wärme der Sonnenstrahlen vom Äquator über Nordeuropa nach Mittel- und Osteuropa transportieren. Über den warmen Meeresströmungen im Nordatlantik entsteht sehr viel Feuchtigkeit, die mit den Strömungen im Nordatlantikstrom bis nach Grönland zum nördlichen Polarkreis geführt werden. Gleichzeitig drängen vom nördlichen Polarkreis kalte Luftmassen nach Mittel- und Osteuropa, welche die Luftfeuchtigkeit aus dem Nordatlantik vor sich herschieben.

Den milden und besonders feuchten atlantischen Luftmassen stehen im Sommer in Osteuropa die kontinentalen heißen Luftmassen aus Russland und dem nördlichen Asien gegenüber. Die Temperaturen steigen in Russland über die Monate im Sommer immer wieder bis auf 38 °C. Durch die hohen Temperaturen weiten sich die russischen Hochdruckgebiete gegen die atlantischen Tiefdruckgebiete aus, was zu kräftigen Temperaturunterschieden führt. Die Temperaturunterschiede zwischen Nordwesteuropa und Nordosteuropa, die bis zu 23 °C erreichen können, verursachen in Mitteleuropa und somit in Norddeutschland mächtige Gewitter und Unwetter. Im schlimmsten Fall verursachen die gewaltigen Temperaturunterschiede zwischen West- und Osteuropa in der Zukunft Schnee, Graupel und Hagel im Hochsommer.

Überflutetes Feld im Sommer
Überflutetes norddeutsches Feld im Sommer Foto: 2. August 2011

Mit dem verbesserten Klimaschutz hat die Neigung zu extremen Wetterverhältnissen spürbar zugenommen. Durch den Klimaschutz hat die Feinstaubbelastung in den höheren Luftschichten sehr stark abgenommen, sodass sich Wassertropfen nur noch über Zentren mit einer erhöhten Feinstaubbelastung und besonders warmen Temperaturen bilden und entladen können. Dabei entstehen Unwetter mit Starkregen, Hagel und orkanartigen Winden.

Bei den sommerlichen Unterwettern kommen immer häufiger Menschen zu Schaden, weil das Volkswissen über die verschiedenen Ausprägungen von Unwettern nachgelassen hat. Unwissenheit und Sorglosigkeit führen in der modernen Welt zunehmend zu Unfällen, die bei besserer Information hätten vermieden werden können.

Gewitter Regenwolken - Unwetter
Gewitterfront Foto: 12. September 2007

Die heutzutage herrschende Unwissenheit der Menschen ist nicht mehr zu erklären. Während im Mittelalter jedes Kind wusste, dass man bei einem nahenden Unwetter oder einem Gewitter einen Unterstand aus Stein aufsucht, sich von Bäumen entfernt, niemals ins Wasser zum Baden geht und lichte Erhebungen um jeden Preis meidet, stehen die Menschen der Neuzeit mit ihren mobilen Endgeräten auf einer Wiese und beobachten auf dem Display das nahende Unwetter. Anstatt die Information zu nutzen, um die Gefahrenzone zu verlassen, wird darüber medial diskutiert. Noch während sie das Erlebnis möglichst mit großer Aufmerksamkeit medial beschreiben, werden sie vom Blitz erschlagen (2012).

Staub in der Atmosphäre

In unserer Atmosphäre befinden sich feinste Staubpigmente. Diese Staubpigmente können sowohl feinster Staub und Sand aus der Sahara sein als auch Asche von einem Vulkanausbruch, Staub, der aus Fabriken und Kraftwerken kommt, oder Feinstaub, der in unseren Städten von Autos und Menschen produziert wird.

Staubpigmente, die in unserer Atmosphäre schweben, haben nicht nur unterschiedliche Größen, sondern auch unterschiedliche Gewichte. Je nachdem, wie groß und schwer ein Staubpartikel ist, wird es mit der warmen Luft von der Erdoberfläche über die unteren Luftschichten bis in die oberen Luftschichten transportiert.

Die Staubpartikel werden durch die Wärme entweder von lokalen Winden oder von globalen Winden über Tausende Kilometer transportiert. So ist es möglich, dass feiner, rötlicher Staub von den globalen Winden aus Nordafrika und Südwesteuropa bis an die Ostseeküste in Norddeutschland getragen wird, wo der Staub mit dem Regen zu Boden fällt und einen rötlichen Belag bildet.

Ebenso werden feinste Schmutzpartikel aus den Großstädten von der Oberfläche in die oberen Luftschichten getragen. Da es jedoch über den Großstädten in Mitteleuropa nicht so warm ist, dass die Staubpartikel in eine weite Höhe getragen werden, bleiben sie zwischen den unteren Luftschichten und den oberen Luftschichten schwebend stecken. Dabei kühlen die Schmutzpartikel unterschiedlich ab. An den Schmutzpartikeln bildet sich Wasserkondensat, das bei genügend Gewicht als Regen zu Boden geht.

Wie entsteht Regen?

Regen entsteht in der Regel, wenn von Feuchtigkeit gesättigte Luft bei einer bestimmten Temperatur, dem Taupunkt, an einem Staubpigment Haftung findet und einen Wassertropfen bildet. Die Enzyklopädie des Wetters schreibt: „Wenn Wasserdampf an winzigen Staubteilchen, den Kondensationskernen, kondensiert, entstehen Wassertröpfchen.“ (S. 126) Kondensieren große Mengen Wasser zur gleichen Zeit, entstehen Wolken, die entweder tiefer zu Boden sinken, weiter aufsteigen oder wieder verdunsten.

Regenwolken über Norddeutschland
Regenwolken Foto: 15. Juli 2012

Regenwolken entstehen für gewöhnlich in einer Höhe von etwa 100 bis 2.000 Metern. Bei der Bildung von Regenwolken spielt der Feinstaub in der Luft eine maßgebliche Rolle. Sobald ausreichend Feuchtigkeit aus der Luft an Feinstaubpartikeln kondensiert ist und die Wassertropfen schwer genug sind, geht das Wasser als Landregen zu Boden und gelangt somit zurück in den natürlichen Kreislauf der Natur.

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Bekanntlich gibt es sehr unterschiedliche Formen von Regen. Am bekanntesten sind der Nieselregen, der Platzregen, der Starkregen, der Dauerregen und der klassische Landregen. Jede der verschiedenen Regenformen hat eine eigene Entstehungsgeschichte. So entsteht Nieselregen häufig bei besonders hoher Luftfeuchtigkeit und milden Temperaturen als Regen, dessen Regentopfen winzigste, sehr feine, zerstäubte Wasserpartikel sind, die schwebend zu Boden gelangen.

Nieselregen

Ein Nieselregen tritt besonders häufig in kühleren Übergangszeiten auf. So ist der Nieselregen im späten Herbst beim Übergang zum Winter in Norddeutschland nichts Ungewöhnliches. Im Mittelgebirge, an der Westseite des Harzgebirges, gehört dauerhafter feiner Nieselregen zum Alltag. In den Sommermonaten kann anhaltender Nieselregen im Juni, während der Schafskälte und im August bei kühlem herbstlichen Wetter auftreten. Der Nieselregen entsteht bereits wenige Hundert Meter über dem Boden. Dabei hängen die Wolken oft nur wenige Dutzend Meter über dem Boden, was den Eindruck von Nebel verstärkt. Die Wolken eines Nieselregens lassen sich besonders gut in den Mittelgebirgen beobachten.

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Landregen

Der sogenannte Landregen ist ein typischer Sommerregen. Der klassische Landregen wird immer seltener, weil er in direkter Verbindung zum Grad der Luftverschmutzung steht. Landregen entsteht bei milder, feuchter und warmer Witterung. Die Wolkenbildung ist eher flach und niedrig.

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Vor einem Landregen verdampft ein Teil des Wassers am Boden durch die Sonneneinstrahlung und steigt dann mit der Bodenwärme einige Hundert Meter in die Höhe. Erreicht das verdunstete Wasser in den höheren und kühleren Luftschichten die Sättigung, kondensiert die Feuchtigkeit an den Schmutzpartikeln in der Luft. Bei starker Feinstaubbelastung, wie es früher durch feinste Rußpartikel üblich war, wird die Luftfeuchtigkeit sehr bald gebunden, was in den Nachtstunden zu baldigem Abregnen führt. Durch hohe Luftverschmutzung sinkt der Taupunkt, an dem Feuchtigkeit zu Wassertropfen kondensiert, erheblich. Die Feuchtigkeit verbindet sich sehr zeitig mit dem Feinstaub. Es bilden sich große Wassertropfen in niedriger Höhe, die dann als Landregen fast senkrecht zu Boden fallen. Bei besonders ausgiebigem Regen in großer Menge regnet es „Bindfäden“. Mit einem Landregen wird die Luft sehr schnell und ungefährlich gereinigt, was nach dem Regen früher sehr gut zu riechen war.

Gewitterregen

Besonders gefürchtet sind Gewitter mit Platzregen und Starkregen. Diese Art von Regen tritt meistens örtlich auf. Die Entstehung von Gewitterregen hat mehrere Ursachen. Für die Entstehung eines Gewitters bedarf es besonders unterschiedlicher Temperaturen an einem Ort. Darüber hinaus sind unterschiedliche Temperaturen in den verschiedenen Höhen erforderlich sowie unterschiedliche kontinentale Temperaturen. Durch die gewaltigen Temperaturunterschiede werden im Umfeld von Gewitterwolken riesige Energiemengen erzeugt, die mit der Energie von Kernkraftwerken vergleichbar sind. Durch die Energie entstehen mächtige Wirbel und Winde in den Wolken, womit die Ausdehnung der Gewitterwolken eine Höhe von 18.000 Metern erreichen kann (Enzyklopädie des Wetters; S. 92). Je größer die Temperaturunterschiede ausfallen, desto heftiger fallen auch die Gewitter aus.

Norddeutsche Gewitterfront
Gewitterfront Foto: 14. Juli 2011

Regionale Temperaturunterschiede, die Unwetter und Gewitter hervorrufen, können jedoch nur entstehen, weil sich die Luft in Ermangelung von Feinstaub im Vorfeld nicht mehr ausreichend abkühlen konnte. Im Zeitalter der Industrialisierung um 1870 sowie bis 1990 wurden für die Energiegewinnung überwiegend fossile Brennstoffe verwendet. Bei der Verbrennung der fossilen Brennstoffe gelangten sowohl umweltschädliche Gase als auch riesige Mengen an Feinstaub in die Luft. Während der Feinstaub häufiger für Regenwetter sorgte, womit dieser wieder auf die Erdoberfläche gelangte, verblieb ein Teil der umweltschädlichen Gase in der Atmosphäre und beschleunigte die Erderwärmung.

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Heute ist in der Luft kaum noch Feinstaub nachzuweisen. In der Folge konzentriert sich die Gewitterbildung in den Regionen, in denen noch geringer Feinstaub vorhanden ist. Orte mit Feinstaubbelastung sind Ballungsgebiete und größere Städte. Neben der Feinstaubbelastung über den großen Ballungszentren erzeugen diese Gebiete auch sehr viel Wärme, was die Temperaturunterschiede noch verstärkt. Damit entstehen die heutigen Gewitter und die damit einhergehenden Unwetter überwiegend über den heißen Ballungszentren in Mitteleuropa.

Dauerregen

Als Dauerregen wird eine Periode mit dauerhaftem Regenwetter bezeichnet. Eine solche Periode mit dauerhaftem Regenwetter kann sich über Wochen halten und entsteht überwiegend über dem Nordatlantik in Nordeuropa. Über den Nordatlantikstrom gelangt aus dem Golfstrom über den globalen Wärmeaustausch warmes Meereswasser bis nach Nordeuropa. Durch die milden Temperaturen über dem Wasser wird die Luft mit sehr viel Feuchtigkeit angereichert und steigt sehr schnell nach oben. Die kalten polaren Winde vom nördlichsten Breitengrad lassen das Wasser in der Luft sehr schnell kondensieren, wodurch sich eine dichte Wolkendecke westlich und nördlich von England bildet. Für gewöhnlich regnet sich die Wolkendecke über England und der Nordsee ab.

Überflutung nach Dauerregen
Überflutete Weidewiesen im Sommer Foto: 13. August 2011

Gelangen jedoch zusätzlich warme Luftmassen aus Südwesteuropa nach Nordeuropa, während gleichzeitig die Temperaturen in Osteuropa kräftig ansteigen, werden die feuchten Luftmassen über die Nordsee und die Ostsee bis an die deutschen Mittelgebirge geführt. Der fortwährende Nachschub feuchter Luft aus dem Norden verursacht in Mitteleuropa den Dauerregen. Der Dauerregen kühlt die Luft, die Gewässer und die Erde um einige Grad ab, womit eine sommerliche Erwärmung und die Entstehung trockener kontinentaler Luft verhindert werden. In der Folge gelangen immer wieder kühle polare Luftmassen nach Mitteleuropa. So kommt es zu einem verregneten Sommer.

LEKTORAT: Henrike Doerr (↑Textwelten)

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Autor: Johannes Ludewig
Last Edit: 08.04.14
Quellenangabe: National Geographic (Hg.): Die Enzyklopädie des Wetters und des Klimawandels (S. 126; S. 92 ff.; S. 86); Christian König: Das große Buch vom Wetter
Bildangaben: Johannes Ludewig
Erstellt: 16.07.2012
Version: 25.09.2013
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