Kreidegestein
Kreide, das Gestein
Das Kreidegestein der Kreideküste von Rügen besteht aus weißer weicher Kreide, genauer aus ↑Calciumcarbonat (CaCO3), dass sich vor mehr als 70 Millionen Jahren am Grund der heutigen Ostsee gebildet hat. Die Kreide der Kreideküste ist ein feines, mikrokristallines ↑Sedimentgestein, das durch Ablagerung von gefälltem ↑Calcit (siehe ↑Kalkstein) sowie der Schalen von fossilen Kleinlebewesen wie ↑Coccolithen der Coccolithophoriden und Schalen der ↑Kammerlinge (Foraminifera) entstanden ist. Diese Mikroorganismen lebten in dem Meer, dass vor etwa 70-100 Mio. Jahren, zwischen ↑Jura und ↑Tertiär, ganz ↑Nordeuropa bedeckte. Jährlich werden durch die ↑Erosion, also durch die Verwitterung ca. 20cm von der Kreideküste abgetragen, was im weiteren Verlauf zum Abbrechen größerer Gesteinsformationen führt. Die Kreide an der Kreideküste ist insofern etwas besonders, weil diese nicht durch Ablagerungen der „neueren“ Eiszeiten entstanden ist, sondern durch eine geologische Auffaltungen der Kreideschicht, die sich vor etwa 75 Millionen Jahren in der Tiefe des Meeres aus absterbenden Kleinstlebewesen, den ↑Coccolithen gebildet hat. Die daraus entstandene Kreideschicht wurde in Millionen von Jahren an die Erdoberfläche gedrückt und von den drei ↑Eiszeiten, Elster-, Saale- und ↑Weichseleiszeit, die das heutige Rügen in Richtung Süden überzogen haben, abgeschliffen. Mit dem Absinken des Wasserspiegels der Ostsee, nach den Eiszeiten, ist die über 100 Meter hohe ↑Kliffküste frei gelegt worden.