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Kreideküste Rügen

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Kreideküste von Jasmund auf der Insel Rügen

Kreideküste Jasmund Rügen

ACHTUNG: Der Strand an der Kreideküste auf der Insel Rügen ist bei Dauerregen sowie bei stürmischem Wetter hochgefährlich! Die Kreide der Insel Rügen ist ein besonders weiches Mineral, welches sich bei Regenwetter sehr schnell zu einer schmierigen Masse auflöst und dann bei der leichtesten Erschütterung bis zu 48 Meter tief abrutschten kann!
Kreideküste Rügen

Kreideküste: Die etwa 11 Kilometer lange und bis zu 116 Meter hohe östlich gelegene Kreideküste von Rügen befindet sich auf der ↑Halbinsel Jasmund und ist hauptsächlicher Bestandteil des 3.000 ha großen Nationalpark Jasmund in dem 15.000 ha großen Jasmunder Naturschutzgebiet. Die Kreideküste von Rügen gehört zu den wichtigsten touristischen Besucherattraktionen in Mecklenburg-Vorpommern, wobei jährlich mehr als 8.000 Besucher die 200m² große Besucher-Plattform auf dem Kreidefelsen „Königstuhl“ besuchen. Die Kreideküste von Rügen erstreckt sich entlang der Seeseite von der Halbinsel Jasmund, nördlich von Saßnitz in Richtung Lohme. Die Entstehung der Kreideküste ist eng mit der Entstehung der Insel Rügen verbunden. Namentliche Kreidefelsen, wie die ehemaligen Wissower Klinken und der „Große Königsstuhl“, dessen Besuch heute kostenpflichtig ist, gehören zu den besonderen Attraktionen.

Kreideküste

Die Kreideküste von Rügen ist eine Kreidekliffküste und besteht aus weißer weicher Kreide, genauer aus ↑Calciumcarbonat (CaCO3), das sich vor mehr als 70 Millionen Jahren am Grund der heutigen Ostsee gebildet hat. Die Kreide der Kreideküste ist ein feines, mikrokristallines ↑Sedimentgestein, das durch Ablagerung von gefälltem ↑Calcit (siehe ↑Kalkstein) sowie der Schalen von fossilen Kleinlebewesen wie ↑Coccolithen der Coccolithophoriden und Schalen der ↑Kammerlinge (Foraminifera) entstanden ist. Diese Mikroorganismen lebten in dem Meer, dass vor etwa 70-100 Mio. Jahren, zwischen ↑Jura und ↑Tertiär, ganz ↑Nordeuropa bedeckte. Jährlich werden durch die ↑Erosion, also durch die Verwitterung ca. 20cm von der Kreideküste abgetragen, was im weiteren Verlauf zum Abbrechen größerer Gesteinsformationen führt. Die Kreide an der Kreideküste ist in sofern etwas besonders, weil diese nicht durch Ablagerungen der „neueren“ Eiszeiten entstanden ist, sondern durch eine geologische Auffaltungen der Kreideschicht, die sich vor etwa 75 Millionen Jahren in der Tiefe des Meeres aus absterbenden Kleinstlebewesen, den ↑Coccolithen gebildet hat. Die daraus entstandene Kreideschicht wurde in Millionen von Jahren an die Erdoberfläche gedrückt und von den drei ↑Eiszeiten, Elster-, Saale- und ↑Weichseleiszeit, die das heutige Rügen in Richtung Süden überzogen haben, abgeschliffen. Mit dem Absinken des Wasserspiegels der Ostsee, nach den Eiszeiten, ist die über 100 Meter hohe ↑Kliffküste frei gelegt worden. (siehe Entstehung der Insel Rügen). Die Kreideküste von Rügen ist eine Kreidekliffküste, die aus einzelnen Kreidekliffen besteht und deren Aufbau (siehe Abbildung) von oben nach unten wie folgt beschrieben werden kann:

  • Plateauwald mit Hochwald oberhalb der Kreideküste
  • Hangwald in direkter Nähe des Kreidekliffs
  • Abbruchkante am oberen Ende vom Kreidegrund
  • Kreidegrund mit Freuersteinverbänden – das Kreidekliff
  • Kreideschotter am Fuße vom Kreidekliff
  • Geröllstrand bestehend aus Feuerstein- und Abbruchgeröll
  • Findlinge

Die ↑Findlinge, teilweise mehr als 7 Meter dicke, gut gerundete Felssteine aus unterschiedlichen Gesteinen sind kein Bestandteil der Kreide im Kreidekliff. Vielmehr liegen die Findlinge lose auf der Plateau-Oberfläche der Kreideküste. Häufig sind die frei zu ebener Erde liegenden Findlinge für Großsteingräber und ↑Hünengräber auf der Insel Rügen verwendet worden. Hünengräber findet man auf der Halbinsel Jasmund in der Nähe von Saßnitz sowie an der ↑Herthaburg bei Lohme. Die Findlinge wurden vor etwa 20.000 Jahren vom meterdicken Eis der ↑Weichseleiszeit aus ↑Skandinavien mittransportiert und sind dann vor etwa 12.000 Jahren, beim Abtauen des Eises an der Oberfläche abgelagert worden. In dem nachfolgenden Zeitabschnitt, der bis heute andauert folgte ein Absinken des Wasserspiegels der Ostsee. Mächtige Stürme, Winter und Umwelteinflüsse nagten beharrlich an der weichen Kreideküste. Tagtäglich bricht die besonders weiche und poröse Kreideküste Zentimeter um Zentimeter immer weiter ab und wird vom Meer, aufgeweicht zu weißer ↑Schlämmkreide, hinweg gespült. Dabei fallen Findlinge, die auf den Plateaukanten liegen, zum Strand herab, wo sie leigen bleiben. Bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts haben hunderte solcher Findlinge vor der Kreideküste in der Ostsee gelegen und haben die Kreideküste durch ihre wellenbrechenden Eigenschaften nachhaltig geschützt. Zum Ausbau der Häfen auf der Insel Rügen sind ein großer Teil der Findlinge vor der Kreideküste aus dem Meer geborgen worden. Anschließend hat man die riesigen Findlinge in den Hafenanlagen auf der Insel Rügen verbaut. Jetzt fehlen die mächtigen natürlichen Wellenbrecher, welche die sensible Kreideküste vor den Gewalten des Meeres schützten.

Kreideküste Geröllstrand

Kleinere bis mittelgroße Findlinge, die vom Mecklenburger als „Bulleneier“ bezeichnet werden, liegen in großer Anzahl, gemeinsam mit dem Abbruchgeröll, an dem schmalen Geröllstrand am Fuße des Kreidekliffs. Zwischen dem Geröll aus Feuersteinen, Bulleneiern und Findlingen sind nach kräftigen Stürmen, wie die im Winter 2006, leicht fossile Versteinerungen zu finden. Bei starken Winden und Stürmen schlagen die Wellen der Ostsee gegen das Kreidekliff der Kreideküste und spülen dabei die weiche Kreide aus der Kreideküste aus. Bei diesem Vorgang werden die in der Kreide befindlichen Fossilien, wie Donnerkeile, versteinerte Seeigel und Ammoniten aus der Kreide freigelegt und fallen auf den Geröllstrand. Der aufmerksame Besucher hat nach jedem kräftigem Sturm gute Chancen ein schönes Sammlerstück zu finden.

Vom Geröllstrand am Fuß der Kreideküste erstreckt sich senkrecht nach oben verlaufend das Kreidekliff. Einzelne besonders schöne freistehende Kreideblöcke, wie der Große Königsstuhl werden als „Kreidefelsen“ bezeichnet. Da die ↑Kreide im eigentlichen Sinne kein Felsgestein ist, sondern vorwiegend aus einem weichen mikrokristallinen Sedimentgestein besteht, ist die Bezeichnung „Kreidefelsen“ nur einige einzeln stehende „Kreidefelsen“ richtig.

Abbruchkante Kreideküste

Neben dem senkrechten Kreidekliff der Halbinsel Jasmund gibt es ebenso flacher abfallende Kreidehänge an der Kreideküste. Diese Kreidehänge sind zumeist flacher abfallende Geröllhalden, welche durch einen Abbruch unterhalb der Abbruchkante entstanden sind. Geröllhalden die dauerhaft an der Kreideküste bestehen, beherbergen einige kalkliebende geschützte und seltene Erdorchideen. Die obere Kante der Kreideküste wird als Abruchkante bezeichnet. Es ist zu fast jeder Zeit möglich, dass unterhalb der Abbruchkante die Kreide nachgibt und mit etwas Getöse 100 Meter in die Tiefe zum Geröllstrand rutscht. Deshalb ist jedem Wanderer geraten, sich nicht den Abbruchkanten der Kreideküste zu nähern. Kreide ist kein massives Gestein und kann jederzeit abbrechen.

Kreideküste Abbruchkante

Oberhalb der Kreideküste befindet sich der Plateauwald. An der Kreideküste von Rügen besteht der Plateauwald aus sehr hohen ↑Rotbuchen (Fagus sylvatica), deren mächtige Kronen im Sommer den Wald verdunkeln und Kühlung spenden. Durch den Plateauwald, welcher zum Nationalpark Jasmund gehört, führen Wanderwege in Form von Trampelpfaden. Diese Trampelpfade führen sehr nah an der Abbruchkante der Kreideküste entlang. Zum Schutze der Besucher ist deshalb eine Holzabsperrung angebracht.

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Autor: Johannes Ludewig
Last Edit: 27.12.11
Quellenangabe: Rügen, Herbert Ewe, Hinstrorff Verlag Rostock 1985, S.76, 77; Niedermeyer/Kliewe/Janke- Die Ostsee zwischen Boltenhagen und Ahlbeck, Vermann Haak Verlag 1987, Rof Reinicke, Nationalpark Jasmund, Insel Rügen; Konrad Reich Verlag Rostock; Wikipedia (siehe Verlinkungen)
Bildangaben: Johannes Ludewig, Dezember 2006
Erstellt: 19.01.2007
Version: 25.09.2013
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