Lohme auf der Insel Rügen

Das Seebad Lohme auf Rügen ist ein bekannter Urlaubsort mit Tradition im Norden der ↑Halbinsel Jasmund, etwa drei Kilometer vom Nationalpark Jasmund entfernt, ist ein beliebter Ausgangsort für Sammler von Fossilien und Ostseeanglern auf der Insel Rügen. Bereits 1250 bestätigte ↑Papst Innocenz IV. dem Kloster Bergen den Besitz des Ortes "Loum". 1376 ging der Ort "Lome, que et Zalotzitse dicitur" in den Besitz des Heinrich von Jasmund über und gehörte seitdem zur Herrschaft Spyker. Der Ort Lohme wurde Anfang des 19. Jahrhunderts, hauptsächlich wegen dem Findling „↑Schwanenstein“, welcher am steinigen Strand von Lohme liegend, erstmalig 1829 in den Chroniken von Lohme Erwähnung fand, bekannt. Die ↑Sage um den Findling von Lohme, welcher mit seinen 162 Tonnen Gewicht und einer Größe von 60 Kubikmetern Rauminhalt zu den größten sichtbaren Geschiebesteinen auf der Insel Rügen gehört, besagt, dass auf Rügen die Kinder von dem Storch Adebar und von den Schwänen gebracht werden. So bringt der Storch die Kinderlein im Sommer und der Schwan bringt die Kinderlein im Winter. Bis zu diesem Zeitpunkt sollen die Kinderlein nach der Sage in dem Schwanenstein verborgen sein. Die Sage ist deshalb von Bedeutung, weil das heutige ↑Wappen von Lohme einen Schwan, stehend auf einen Stein zeigt.

Was man eigentlich nicht glauben mag: Lohme auf Rügen ist seit 1855 das 1. Rügener Seebad. Der Ortsname Lohme kommt aus dem slawischen "Lomy" und bedeutet "Windbruch, Bruch und Sumpfgebiet". So befindet sich tatsächlich westlich von Lohme eines der seltenen Kalkmoore. Wie die Bilder auf alten ↑Stahlstichen zeigen, hatte das Seebad Lohme im 19. Jahrhundert nicht nur eine eigene Seebrücke sondern auch ein eigenes Warmbad unten am Strand sowie weitere beispielhafte Annehmlichkeiten zu bieten. Darüber hinaus kann man auch auf alten Ansichtskarten von Lohme sehr gut erkennen, dass im 19. Jahrhundert ein feinsandiger Strand mit vielen Fischerbooten vorhanden war, welcher heute z. T. ein Feld von Findlingen ist. Darüber hinaus waren wunderschöne Villen in die Hänge der Steilküste gebaut und eine 60 Meter hohe Treppe führte zum Oberland von Lohme. Auch lässt sich gut erkennen, dass bereits im 19. Jahrhundert mehrgeschossige Villen bis an den Rand der Steilküste gebaut wurden, was gewiss auch zu den Abbrüchen in der Folgezeit geführt hat. Jedenfalls ist von der einstigen Pracht des Seebad Lohme heute nur noch das Oberland zu erkennen. Einzig das bekannte „Kaffee Niedlich“ belebt noch den Steilhang und die 60 Meter hohe Treppe. Die Villen an der Steilküste von damals sind längst den Lohmener Küstenabbrüchen zum Opfer gefallen und der einst so sandige Strand mit Fischerbooten liegt heute voller riesiger Findlinge, die dem natürlichen Schutz der bröseligen ↑Kliffküste (Aufbau Kreideküste) dienen.

Bedauerlicher Weise ist Lohme durch die natürlichen Küstenabrüche in den vergangenen Jahren häufiger in die Schlagzeile geraten. Langfristig muß sich Lohme etwas einfallen lassen, was den weiteren Küstenabruch am Ort stoppen kann.

Um das einstige Seebad Lohme langfristig zu erhalten, regen wir an, einen neuen Wald zwischen Ranzow, dem Zugang zum Nationalpark Jasmund und Nipmerow anzupflanzen. Dieses Waldgebiet würde ggf. die nassen grundwasserführenden Kreideschichten unter Lohme entlasten und bestenfalls austrocknen. Aber das wissen die Lohmer gewiss besser.

Das heutige Lohme mit dem Titel "Staatlich anerkannter Erholungsort" ist ein beliebtes Urlauberzentrum für Naturbegeisterte am westlichen Zugang zum Nationalpark Jasmund auf der Halbinsel Jasmund. Darüber hinaus nutzen viele Sammler von Fossilien und Versteinerungen das Seebad Lohme als Ausgangsort. Man erreicht Lohme über die F96 ab Sassnitz und über die L303 in Richtung Glowe. Viele Urlauber nutzen den kleinen weniger bekannten Zugang zum Nationalpark Jasmund, um sich den sommerlichen Massenströmen, welche alle unbedingt Stubbenkammer besuchen möchten, zu entziehen. In Lohme steht für Besucher des Nationalparkes Jasmund ein extra Parkplatz mit Busverbindung zur Verfügung.

Auf dem Weg in Richtung Glowe, entlang an der schönen Steilküste blühen zwischen dem 25. Mai und dem 10. Juni heimische Orchideen wie das Fuchs' Knabenkraut (Dactylorhiza fuchsii). Klassische Badeanstalten und Villen am Strand wie zum Anfang des 19. Jahrhunderts gibt es leider nicht mehr. Ebenso ist der Strand von Lohme auch nicht mehr feinsandig, wie einst vor 150 Jahren.

Dafür hat Lohme heute eine gut ausgebaute Marina und einen Yachthafen mit 56 preisgünstigen Liegeplätzen in 54° 35,2' - 13° 36,8'. Der neue Hafen und die Marina von Lohme im Nordosten der Insel Rügen wurden am 11. Juli 1997 eröffnet. Die Marina bietet ausreichend Schutz vor dem auflandigen Wind, welcher zumal von Nordost oder Nordwest drehend recht stürmisch wehen kann. Neben den gewohnten Annehmlichkeiten, wie Wasser und Stromanschluss ist eine Hafenmeisterei mit sanitären Einrichtungen vorhanden. Die Marina von Lohme hat gegenüber der Marina in Lauterbach (Rügen) oder der Marina in Gager (Rügen) den großen Vorteil, dass man als Bootsführer auch mal etwas erleben kann. So bietet Lohme feine gastronomische Einrichtungen, eine Heimatstube mit Ortschroniken und eine kleine Keramikwerkstatt. Wer ein paar Tage in Lohme verweilen möchte kann den etwa drei Kilometer entfernten Nationalpark Jasmund besuchen, was sich zu jeder Jahreszeit lohnt.

Mitsegeln Rügen Ostsee

Am Hafen von Lohme kann man ↑Mitsegeln und Segeltörns rund um die Insel Rügen mit einer Hanse 291 sowie Angeltouren auf ↑Meerforelle buchen.

Weblink:

*Dem Autor war nicht bekannt, ob man Lohme noch als Seebad führen kann. Da es einst so war, haben wir der Tradition Rechnung getragen.