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Siegfried Marcus Straßenfahrzeug

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1870 das erste benzinbetriebenes Straßenfahrzeug gebaut

Siegfried Marcus

Was wir mit Sicherheit über die Erfindungen von Siegfried Marcus wissen:

Dass er bereits um 1870 das erste benzinbetriebenes Straßenfahrzeug, einen motorisierten Handwagen, gebaut hat,

  • weil ein Foto von diesem Fahrzeug erhalten ist, das den handschriftlichen Vermerk des Siegfried Marcus trägt: „Motor-Wagen. Konstruiert von Siegfr. Marcus. Wien d. 3ten Septbr.1870. Photographiert von Löwy durch Assistent Jaffe“.
  • Weil der zeitgenössische Wiener Ziviltechniker Moritz von Pichler in seinem Vortrag im Jahr 1888, veröffentlicht im gleichen Jahr in der „Wochenschrift des Österreichischen Ingenieur- und Architekten-Vereines“ bestätigte: „..wurde 1870 ein Motor gebaut, der, vertical gestellt, einfach wirkend, an seiner unteren Cylinderseite mit Hähnen regulierbar, das damals hochflüchtige Betriebsgemisch aufnahm“ und, weiter, „...( Marcus) schon im Jahr 1870 einen Petroleummotor gebaut hat, mit dem er, einen Wagen treibend, auf der Mariahilferstrasse herumfuhr“.
  • Weil in „Ackermann’s Illustrierte Wiener Gewerbe-Zeitung“ (Petroleum - Motoren, Wien,1890 – noch zu Lebzeiten von Marcus) von Fahrten mit zwei Passagieren im September 1870 in der Mariahilferstraße, Neubaugasse, Westbahnstraße und Kaiserstraße die Rede ist. Und, „...und dürfte älteren Gästen des Cafe Gabesam die nächtliche Fahrt dieses eigenthümlichen Vehikels (Anmerkung: es handelt sich um den Ersten Marcus Wagen) noch in Erinnerung sein. Der Wagen von Marcus kann vor- und rückwärts fahren, er wird durch einen einfachen Hebel in Betrieb gesetzt und ist für die Straßen vollkommen tauglich.“
  • Damit hat Marcus aber nicht den Benzinmotor erfunden. Er hat auf dieses Fahrzeug auch kein Privileg (oder Patent) erworben, obwohl am Gestell des Wagens „Patent Locomobile“ geschrieben steht.
  • Dass sein erster mobiler Viertaktmotor samt Wagen als erstes österreichisches Automobil 1888/89 entstanden ist,weil der oben erwähnte Vortrag des Moritz von Pichler anlässlich des um 1888 von Marcus neu geschaffenen Verbrennungsmotors gehalten wurde und dieser Vortrag, eine genaue Chronologie des Schaffen von Marcus enthaltend, von keinem frühren Viertaktmotor berichtet. Es kommt auch kein anderer mobiler Motor oder Motorwagen als der von 1870 darin vor. Daher kann dieser Wagen nicht vor 1888 entstanden sein.
  • Weil die Fa. Märky, Bromovsky & Schulz in ihrem Schreiben vom 1.2.1901, bestätigt, dass der in der Rotunde ausgestellte Wagen (das ist der erhaltene, im Wiener Technischen Museum ausgestellte „Zweite Marcus Wagen“) von ihr gebaut wurde und dass der Motor aus 1888 der erste von ihr für Marcus gebaute war. „Der in der Rotunde ausgestellte Wagen ist nach den von Markus zugesandten und bereits in Ihren Händen befindlichen Zeichnungen hier ausgeführt und ist nicht mit dem identisch, mit welchem Markus bereits in den 70er Jahren Fahrversuche gemacht haben soll.“ Und bereits vorher: In Beantwortung Ihrer geschätzten Anfrage vom 31 v.M. theilen Ihnen höflichst mit, daß der im Jahre 1888 an Markus gelieferte 1HP Motor, welcher zum Betrieb eines Straßenwagens bestimmt war, der erste gewesen ist, der für diesen Zweck hier angefertigt wurde. (Archiv TMW)
  • Marcus hat auch für diese Fahrzeug kein Patent beansprucht. Patentiert waren jedoch dessen Spritzbürstenvergaser mit Benzinvorwärmung (1887) und der elektromagnetische Zünder (1882/83).

Dass er als erster einen magnetelektrischen Zünder in einem Fahrzeug verwendet hat,

  • weil Daimler und Maybach 1886 der Glührohrzündung vertrauten und Benz im gleichen Jahr in seinem berühmten Dreirad eine elektrische Induktionszündung eingebaut hatte. In dem oben erwähnten Wagen von 1888/89 war und ist ein elektromagnetischer Zünder in der verbesserten Form, wie 1883 patentiert, eingebaut. Gegenüber der früheren Bauart. Patentiert ein Jahr zuvor, hielten reibende Elektroden die Zündkontaktflächen sauber. Den ersten elektromagnetischen Zünder baute Marcus nach eigenen Angaben (in der Patentschrift von 1882) in den verdichtungslosen direkt wirkenden Zweitaktmotor von 1873 ein.

Dass er zwischen 1865 und 1887 mehrere Patente auf Vergaser angemeldet hat;

  • 1865 hat Marcus ein Privileg auf einen Oberflächenvergaser, und das Jahr darauf auf einen solchen in verbesserter Ausführung erhalten. Den Bildern des Motors von 1870 (Erster Marcus Wagen) nach war dieser Typ nach im Wagen eingebaut.
  • 1882 hat Marcus in Deutschland u.a. ein Patent auf seinen Spritzbürstenvergaser und 1887 in Österreich auf den gleichen Vergaser, allerdings mit Benzinvorwärmung ausgestattet, erhalten.
  • Marcus hat in seinen Patentschriften zu Vergasern immer korrekter Weise von „Verbesserungen“ gesprochen und nicht von Erfindungen. Der älteste bekannte patentierte Vergaser stammt von Longbottom aus dem Jahr 1854

Dass Marcus auf verschiedene mechanische und elektrotechnische Geräte zahlreiche Patente angemeldet hat;

  • an diesen Erfindungen besteht heute zum Unterschied zu seinen kraftfahrzeugtechnischen Entwicklungen nur mehr beschränkt technikhistorisches Interesse. Keines dieser Patente wurde in der Praxis verwendet. Die einzige Ausnahme ist der magnetelektrische „Wiener Zünder“, der auch beim Militär des Deutschen Reiches Verwendung gefunden hat.

Quellen:

  • Gustav Goldbeck, “Siegfried Marcus, ein Erfinderleben”, VDI-Verlag, Düsseldorf 1961.
  • Hans Seper, “Damals, als die Pferde scheuten”, Wien 1968, Österr. Wirtschaftsverlag.
  • Horst Hardenberg, “Siegfried Marcus, Mythos und Wirklichkeit” aus der Wissenschaftlichen Schriftenreihe des DaimlerChrysler Konzernarchivs, Bielefeld 2000, Delius & Klasing Verlag.

Autor: Günter Rott, Graz, Österreich
Last Edit: 14.11.06
Quellenangabe:
Bildangaben:
Erstellt: 14.11.2006
Version: 25.09.2013
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