Nisthilfen für Eisvögel
Eisvogel (Alcedo atthis) Nisthilfen und Vogelschutz
Der Eisvogel (Alcedo atthis) (↑Bilder) gehört deshalb zu den gefährdeten heimischen europäischen Vogelarten, weil durch die ständigen und übermäßigen Uferbereinigungen von wasserführenden Gräben und fischhaltigen Flüssen der Lebensraum der exotisch aussehenden Vögeln durch den Menschen zerstört wird. Da die Nahrung der Eisvögel fast ausschließlich aus kleinen Fischen von nur wenigen Zentimetern Größe besteht, gefährden auch Winter mit sehr langen Frostperioden den Bestand der Eisvögel. Obwohl die Natur den hohen Gefährdungsgrad durch die mehrfachen jährlichen Brutzeiten auszugleichen versucht, können dennoch ganze Eisvogelgenerationen sterben, wenn der Lebensraum plötzlich durch den Einfluss des Menschen eingeschränkt wird.
So brüten Eisvögel gern an den tonhaltigen Steilufern, auf der Westseite oder Nordseite eines Wassergrabens, Flusses oder See. Die Ausflugslöcher der Bruthöhlen sind meistens in Richtung Süden (Eisvogel Reportage) oder in Richtung Osten gebaut. Das Gewässer muss besonders fischhaltig sein und einen sehr hohen Bestand an Fischbrut, Jungfischen oder Kleinfischen wie den ↑Stichling (Gasterosteidae) haben. Darüber hinaus muss der Lebensraum rund um das Gewässer über einen reichen Baum- und Strauchbewuchs verfügen, damit der Standortjäger einen festen Ast für seine Jagd auswählen kann. Eisvögel jagen grundsätzlich von stabilen Ästen mit 1- 2,5 cm Stärke, die sich in einem Abstand zwischen 50- und 100cm über der Futterstelle, also der Wasseroberfläche befinden. Dabei muss der Vogel die darunter im Wasser schwimmenden Fische gut erkennen können, was auch auf bestimmte erforderliche Lichtverhältnisse hinweist. Deshalb macht es nur Sinn, Nisthilfen für Eisvögel dort zu installieren, wo auch schon Eisvögel gesichtet wurden. Man vermutete in Deutschland im Jahre 1996 einen Eisvogelbestand von ca. 3.500 Eisvögeln.
Der Eisvogel brütet in Bruthöhlen, die er in einer Höhe von ca. 90 Zentimeter Tiefe in ein sandig-lehmiges und festes Steilufer eingräbt. Das Einflugloch der Brüthöhle von Eisvögeln hat eine ovale Form und einen Durchmesser von etwa 7 Zentimeter. Am Ende des 70 bis 90 Zentimeter langen Ganges, der ein leichtes Gefälle nach untern hat, kommt ein 20 Zentimeter großer Brutkessel. Mit seinem großen spitzen Schnabel hat er genügend Kraft, Höhlezugänge bis zu 90 cm zu graben. Wegen der zweifachen Brutzeit werden von den Eisvögeln auch meistens zwei Bruthöhlen gegraben. Entlang der Mecklenburgischen Seenplatte, zwischen der Peene, der Oder, der Trebel, der Tollense und dem Recknitztal in Mecklenburg-Vorpommern bis nach ↑Brandenburg nutzen die Eisvögel gern die Wurzelbereiche von alten versandeten umgestürzten Weiden und Bäumen. Weil Weiden sehr oft im nahen Uferbereich von Flüssen stehen, können diese bei Unwettern umstürzen. Dabei werden die flachen Wurzeln samt dem Erdreich aus dem Boden gedrückt, was hinterher wie eine Steilwand aussieht. Eine solche Steilwand bietet ideale Vorraussetzungen für die Ansiedlung von Eisvögeln.

Im Naturpark Güstrow (↑NUP-Natur und Umweltpark Güstrow) ist mir eine sehr einfache Eisvogel Nisthilfe aus Holz aufgefallen, die anscheinend sogar von Eisvögeln bewohnt wird. Bei dieser Nisthilfe für den Eisvogel hat man auf alle größeren Baumaßnahmen verzichtet und richtete einfach eine Steilwand aus Holz mit zwei Einfluglöchern sowie zwei daran anschließende Brutkästen auf. Die Brutkästen für die Eisvögel sind ebenfalls aus Holz gebaut. Optimaler Weise sollten Nisthilfen für den Eisvogel jedoch naturnah gebaut werden. Dazu erhält man auf der ↑Website „Eisvogelschutz auf dem Niederlehmer Werder“ ausführliche Informationen und Hinweise.
Weitere Informationen:
Verbindungschaussee · 18273 Güstrow
Fon: 049 38 43 - 24 68 0
Fax: 049 38 43 - 24 68 20
Mail: Naturpark Güstrow