Mecklenburg-Vorpommern
Mecklenburg-Vorpommern
Mecklenburg-Vorpommern - Ein Land voller Anmut
Mecklenburg-Vorpommern kennzeichnet ein gut ausgebautes Verkehrsnetz, die Anzahl an verkehrsberuhigenden Radarfallen, insbesondere auf der Insel Rügen, sowie die einzigartigen naturbelassenen Landschaften der Ostseeküste, des mecklenburgischen ↑Salzhaff, den Seeinseln, dem beeindruckenden Peenetal mit dem Peenestrom, den Boddengewässern, den schönen Ostsee-Buchten, der Mecklenburgischen Schweiz sowie der Mecklenburgischen Seenplatte mit Deutschlands größtem Binnensee, der ↑Müritz. Mecklenburg-Vorpommern verfügt über eine außergewöhnliche Dichte von Herrenhäusern, romantischen Schlössern und Gutshäusern. Dennoch ist Mecklenburg-Vorpommern das ärmste Bundesland in der Bundesrepublik Deutschland und hat neben Sachsen-Anhalt die höchste Dichte an arbeitsloser Bevölkerung. Das Bruttoinlandsprodukt von Mecklenburg-Vorpommern ist mit nur 67% des Bundesdurchschnitts (2006) weit hinter dem Bruttoinlandsprodukt anderer deutscher Bundesländer.
Mecklenburg-Vorpommern hat drei wichtige Nationalparke: den ↑Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft, den ↑Nationalpark Jasmund auf der Insel Rügen und den ↑Müritz Nationalpark. Ein Nationalpark Peenetal wäre gewiss ein dienlicher Schritt zum Schutze der außergewöhnlichen Pflanzen- und Tierwelt und eine Stärkung des Tourismus in Vorpommern. Darüber hinaus verfügt Mecklenburg-Vorpommern über zwei Biosphärenreservate: dem ↑Biosphärenreservat Südost-Rügen und dem ↑Biosphärenreservat Schaalsee sowie über sieben Naturparke: ↑Naturpark Nossentiner/Schwinzer Heide, dem ↑Naturpark Mecklenburgisches Elbetal, dem ↑Naturpark Feldberger Seenlandschaft, dem ↑Naturpark Mecklenburgische Schweiz und Kummerower See, dem ↑Naturpark Insel Usedom, dem Naturpark Am Stettiner Haff und den ↑Naturpark Sternberger Seenlandschaft.
Der Besucher kann in Mecklenburg-Vorpommern eine einzigartige anmutige ↑Endmoränen-Landschaft der letzten ↑Weichseleiszeit erleben. Der letzte Eisvorstoß der Weichsel-Eiszeit des skandinavischen Inlandeises vor etwa 20.000 Jahren, war verglichen mit der Gesamtdauer der Weichsel-Eiszeit eine eher kurze Episode, die aber die norddeutsche Landschaft entscheidend geformt hat. Vor etwa 20.000 bis 21.000 Jahren erreichte das Eis seine maximale Ausdehnung ca. 50 km südlich von Berlin. Die Weichsel-Eiszeit hinterließ durch Abschürfungen die Kreidefelsen auf der Insel Rügen und die Hügelketten in der Mecklenburgischen Schweiz. Die Weichsel-Eiszeit hinterließ die Mecklenburgische Seenplatte mit der Müritz, dem größten deutschen Binnensee, den etwa 30m tiefen Kummerower See sowie hunderte kleinerer Seen und Moore, die heute Brut- und Rastplatz –zig tausender Vögel und Heimat einer einzigartigen schützenswerten Tier- und Pflanzenwelt sind.
Mecklenburg-Vorpommern hat seit 1990 die größte wirtschaftliche und gesellschaftliche Umstrukturierung der Nachkriegsgeschichte durchleben müssen. Auf dem Weg zu einer touristischen Urlaubsregion, mit einer sanften ökologisch orientierten Industrie und Landwirtschaft hat Mecklenburg-Vorpommern zwischen 1990 und 2005 zehntausende junge gut ausgebildete Fachkräfte an die alten Bundesländer verloren, was zu einem erheblichen Verlust an Kaufkraft und qualifizierten Fachkräften führte. Die einstige Mittelschicht aus Landwirten, guten Ärzten, Künstlern, Wissenschaftlern und Intellektuellen hat in der Zwischenzeit weitestgehend Mecklenburg-Vorpommern verlassen. Geblieben sind junge Pensionäre, ein nennenswerter Schiffbau in Rostock, in Wismar und Stralsund und zwei stark eingeschränkte aber renommierte Universitäten, die ↑Universität Rostock (gegr. 1419) und die ↑Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald (gegr. 1456), um die sich einige Forschungsinstitute angesiedelt haben. Entstanden sind gut ausgebaute Straßen, Autobahnen und eine flächendeckende Anzahl „↑potemkinscher Dörfer“, bestehend aus feinen weißen freien Ferienwohnungen sowie ↑Luxushotels der ↑Marke Fundus, welche als touristische Highlights des „sanften Tourismus“ beworben werden.
In Mecklenburg-Vorpommern herrschen seit 1990 ziemlich neokapitalistische Wirtschaftstrukturen „vom Feinsten“, deren Ursache zu einem Teil in der Historie des land- und forstwirtschaftlich geprägten Bundeslandes begründet ist. Im Dienstleistungsbereich sind Löhne deutlich unter 5€ keine Seltenheit. Im Handel sind Teilzeitbeschäftigungen übliche Gepflogenheit und wer sich dem nicht unterordnet, findet sich kurze Zeit später beim Arbeitsamt wieder. Die staatlichen Einrichtungen von Mecklenburg-Vorpommern sind teilweise immer noch mit Mitarbeitern aus sozialistischen Zeiten besetzt. Die „Neidkultur“ ist in Mecklenburg-Vorpommern allgegenwärtig, was dem mutigen Investor einige Gedanken wert sein sollte. Investitionen in Mecklenburg-Vorpommern sollten, wenn sie nicht im Tourismus angesiedelt sind, sehr wohl durchdacht und tausendmal überlegt sein. Vollmundige Versprechungen sind erst etwas wert, wenn man die Infrastruktur und deren wahre Werthaltigkeit auch nachhaltig geprüft hat.
Während sich in den bekannten Ostseebädern immer mondänere Villen und Luxushotels ausbreiten, verfallen im Binnenland von ↑Vorpommern bis zum ↑Ückerrandow Kreis ganze Kleinstädte. Was den Besuchern und Urlaubern immer mehr auffällt sind fehlende Geschäfte mit attraktiven Angeboten, Kneipen und gastronomische Einrichtungen jenseits der attraktiven Strandpromenaden. In den Ostseebädern zwischen Wismar und Zinnowitz sind die vielen leerstehenden Häuser und Ladenflächen ein trauriger Anblick. Etwas Kurios wirken längst vergessene riesige Schilder auf denen mit großen Lettern geschrieben steht: „Hier entstehen demnächst neue Eigentums- und Ferienwohnungen…“
Endlos breiten sich in Mecklenburg und Vorpommern weite gut bewirtschaftete Felder aus. Ganz besonders im Frühjahr sind die satt gelb leuchtenden Rapsfelder eine Augenweide für jeden Besucher und Urlauber. Auf der Suche nach Kleintieren ziehen Raubvögel mit ihren breiten Schwingen über die weiten Felder. Weißstörche und Kraniche stolzieren im Sommer erhaben über die satten grünen Wiesen in Mecklenburg-Vorpommern. Wohl dem der sich ein Leben in diesem Paradies leisten kann. Mit der Schaffung von sozialistischen landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaften (↑LPG) konnten in den 50-iger Jahren die vielen kleinen Neubauern „auf freiwilliger Basis“ enteignet werden, was bis heute seine Schatten auf die Landwirtschaft in Mecklenburg-Vorpommern wirft. Nur in ganz seltenen Fällen wird man am Straßenrand in Mecklenburg-Vorpommern bäuerliche Angebote oder Märkte finden. Bestenfalls trifft man im Sommer auf einige Obst- und Spargelverkäufer. Grund? Es gibt weit und breit keinen Kleinbauern, der ökologische Produkte auf seinem Hof anbieten könnte. Durch den Zusammenschluss in ↑landwirtschaftliche Betriebsgenossenschaften waren die Bauern Angestellte von Genossenschaften. Als diese nach 1990 durch die Treuhand an neue Großbauern veräußert wurden, blieb den meisten Bauern ein kleiner Hof mit 600m² Gartennutzfläche. Heute hat Mecklenburg-Vorpommern schöne gepflegte Felder und Auen aber keine Bauern mehr.
Mecklenburg-Vorpommern wird gewiss einige Jahrzehnte, wenn nicht gar ein ganzes Jahrhundert benötigen um den Rückstand auf die anderen Bundesländer aufzuholen. Die Herausforderungen für die zukünftigen Generationen sind kaum zu bewältigen. Mecklenburg-Vorpommern ist vermutlich das neue Bundesland, was vollständig neu strukturiert und aufgebaut werden muss. Es gibt keinen Zweifel – Mecklenburg-Vorpommern benötigt viel Nachsicht und Hilfe. In keinem deutschen Bundesland sind die Kontraste zwischen arm und reich, jung und alt, schön und verlassen so bizarr zu erleben, wie in Mecklenburg-Vorpommern.
Fortsetzung: Wirtschaft in Mecklenburg-Vorpommern MV