Sölle und Sahl Boitope
Sölle Soll Sahl
Sölle in der Mecklenburgischen Landschaft (Mecklenburger Landschaft)
Sölle, oder das Soll sind vermoorte Senken und Mergelgruben der letzten Eiszeit und entstanden aus Toteis. Die Sölle (Einzahl: das Soll) sorgen in der Grundmoränenlandschaft von Mecklenburg-Vorpommern für eine schöne Abwechslung. Entstanden sind die Sölle nach dem Abschmelzen des letzten Eispanzers der Weichsel-Eiszeit vor ca. 10.000 bis 8.000 Jahren. In Mecklenburg-Vorpommern findet man deutschlandweit die meisten Sölle. Seit dem 18. und 19.Jahrhundert wurden die Wasserlöcher Soll oder Sahl genannt. In Brandenburg bürgerte sich der Begriff Pfuhl ein. 1879 wurde der Begriff „SOLL“ als geologischer Fachbegriff eingeführt.
Größere Brocken des Gletschereises, so genanntes Toteis, wurde im Geschiebemergel „eingebacken“ und durch die Kraft des Eises teilweise unter die Erdoberfläche gedrückt. Geschiebemergel ist ein kalkhaltiger Lehm, der Gesteinsbrocken aller Größen enthalten kann. Der Geschiebemergel mit den Eisbrocken taute dann allmählich auf. Das Wasser versickerte und es bildete sich ein unterirdischer Hohlraum. Wenn dieser Hohlraum einbricht, entsteht an der Erdoberfläche ein Erdfall, oder einfacher gesagt, eine tiefe Grube oder Mulde, in der sich sehr häufig Wasser sammelt. Die meisten Mulden, bzw. Sölle, besitzen keinen oberflächlichen Zu- oder Abfluss. Nur allzu oft landet auch menschlicher Abfall in den Söllen. Während es 1885 noch etwa 58.000 Sölle, vermoorte Senken und Mergelgruben gab, sank die Zahl nach der Industrialisierung der Landwirtschaft in den 1960er und 1970er Jahren auf nur noch 37.000 so genannte Hohlformen. Durch Renaturierungsmaßnahmen und die Anlage von Stilllegungsflächen um die Sölle, konnten nicht wenige Zeitzeugen der Eiszeit wieder hergestellt werden. Seit 1992 gelten Sölle in Mecklenburg-Vorpommern als gesetzlich geschützte Biotope. Es ist zum Beispiel verboten, in einem Umkreis von sieben Metern Pflanzenschutzmittel oder Dünger einzusetzen.
Durch den Bewuchs mit Büschen und Bäumen entsteht so ein kleines Biotop, das dem Naturfreund oftmals eine Vielzahl von Beobachtungsmöglichkeiten bietet. Man findet Pflanzen wie das Schilf, die Kleine Wasserlinse, das schimmernde Laichkraut, Teich- und Seerosen, Wasserknöterich und Rohrkolben an den Söllen. Kopfweiden sorgen an den Söllen oftmals für eine etwas mystische Stimmung, die den Beobachter besonders in den Abend- und Morgenstunden in den Bann zieht. Je größer die Sölle sind, desto mehr Tierarten nutzen diese Wasserstelle. Durch eigene Beobachtungen konnte ich feststellen, dass sich an einem einzigen Soll Schwäne, Wildenten, Wildgänse, Kraniche, Fischreiher und Blesshühner aufhielten. Eine große Anzahl an Kleintieren, wie die Ringelnatter, Lurche, Frösche oder Kammmolche bewohnen ebenfalls die Sölle.
Eine Verfüllung der Sölle zur Gewinnung von landwirtschaftlicher Nutzfläche ist äußerst selten von Erfolg gekrönt, da immer wieder eine Vernässung dieser Stelle einsetzt. Die Sölle sind als Zeugnisse der Eiszeit, die letztendlich das Bundesland Mecklenburg-Vorpommern geformt hat und als Lebensbiotop unbedingt schützenswürdig.
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