Norddeutsche Großsteingräber der Steinzeit
Alles über Großsteingräber, Steingrabhaufen, Dolmen und Hünengräber in Norddeutschland
Die Gräber der germanischen Hünen
Großgräber, ↑Großsteingräber, Findlinggräber, Steinhaufengräber oder auch Hünengräber, wie die Zeitzeugen der späten ↑Steinzeit dem ↑Spätneolithikum und der ↑Bronzezeit in Norddeutschland bezeichnet werden, sind in ganz Europa, im arabischen Raum und auch in Asien zu entdecken. Ihren Ursprung haben diese Gräber im ↑Alten Ägypten. Die riesigen Grabanlagen aus der späten Steinzeit veranlassten die Menschen der ↑Christenheit zu glauben, dass „in grauer Vorzeit“ wohl Riesen die Erde bewohnten. Aus diesem Grund wurden in vielen alten Sagen und Märchen von genau jenen Riesen berichtet, welche die Wälder bewohnen und dort auch begraben sind. So entstand der Begriff „Hünengrab“. Das heutige Wort Hüne „ist abgeleitet von „Hüne“, was sich auf das mittelhochdeutsche „hiune“ und das Niederdeutsche „hûne“ mit der Bedeutung „Riese“ zurückführen lässt.“
„Die prägenden Kulturen des ↑Spätneolithikums waren die jüngeren ↑Megalithkulturenin Nord- und Mitteldeutschland (↑Trichterbecherkultur, ↑Walternienburg-Bernburger Kultur, ↑Wartbergkultur) sowie die jüngeren Pfahlbaukulturen an den nordalpinen Seen (↑Horgener Kultur).“ (Quelle: Wikipedia)
Die vorchristlichen germanischen Großsteingräber sind in verschiedenen Formen aufgestellte Findlinge und Gesteinsbrocken. So gibt es rund oder oval angeordnete Großsteingräber und rechteckig angeordnete Großsteingräber. Viele Großsteingräber bestehen aus zwei Reihen großer Findlinge über die größere Findlinge als Deckplatten gelegt wurden. Die Großsteingräber mit Deckplatten werden auch als Dolmen bezeichnet. Die Findlinge und Gesteinsbrocken zum Bau der riesigen Grabstätten wurden aus der näheren Umgebung heran transportiert. Dazu verwendeten die Menschen vermutlich behauene Rundhölzer. Vermutlich hat man auch Rampen aus Erdreich errichtet über die die Gesteinsbrocken dann gezogen oder geschoben wurden. Geht man davon aus, dass es 2.500 v. Chr. noch keine Werkzeuge aus Metall, Seile oder andere Transportmittel zur Verfügung standen, muss angenommen werden, dass der Bau eines einzigen Großsteingrabes über Jahrzehnte hinweg betrieben wurde.
Die oft sehr einfache aber dennoch meisterhafte Bauweise, der aus Findlingen bestehenden Grabanlagen sind an vielen Orten noch heute erhalten und zeugen von einer sehr religiösen Kultur der steinzeitlichen Menschen zwei bis drei Tausend Jahre vor unserer Zeit. Zu dieser Zeit glaubten die Menschen auch an ein Leben nach dem Tod, was sie veranlasste große Grabstätten zu erreichten, in die das Einbringen von Grabbeigaben möglich war. Üblicher Weise wurde den Gräbern üblicher Hausrat, Waffen, Getreide und Geschenkbeigaben beigefügt, damit der Verstorbene im Reich der Götter ein Auskommen hat. Nomadische Völker, wie die arabischen ↑Skythen beerdigten ihre Toten mit dem gesamten Hausrat bis hin zu den Pferden und den Pferdegespannen.
Der Glaube an das überirdische Leben ist auf die wissenschaftliche Unwissenheit der frühen Menschheit zurückzuführen. Das Wissen der Menschheit basierte bis in dass 18. Jahrhundert unserer Zeit weitestgehend aus mündlichen Überlieferungen, die von Mensch zu Mensch weitergegeben wurden. Dabei wurden Berichte über Ereignisse sehr schnell zu Geschichten mit mystischem Hintergrund oder zu Sagen, die weit von der Wahrheit entfernt waren. Die Großsteingräber dienten der Würdigung der Stammesführer und waren nicht selten heilige Orte an denen den Göttern des Stammes gehuldigt wurde. Manche Großsteingräber dienten auch als Opferstätten, weil die Menschen an die Huld des Gottes glaubten, sofern ihm Opfergaben gereicht wurden.
Der Glaube der frühen Menschheit entstand durch die unterschiedlichen natürlichen Gegebenheiten, welche auf der Erde herrschen. Durch den Sonnenaufgang und den Sonnenuntergang. Durch den Blick in das Universum, die Sterne und den Mond. Durch die unterschiedlichen Jahreszeiten und durch die unterschiedlichen geografischen Erscheinungen auf der Erde. Im Großen ist der Glaube der Menschheit auf die Sonne und das drehen der Erde um die eigene Achse zurückzuführen. So wird zum Beispiel angenommen, dass das christliche Kreuz auf das „Kreuz des Südens“ (↑Crux) zurückzuführen ist. Auch Naturereignisse, wie Erdbeben, Vulkanausbrüche, Stürme oder Hochwasser führten zur Annahme, dass möglicher Weise Dritte für diese Erscheinungen verantwortlich sind. Mit den ↑Tierkreiszeichen am Sternenhimmel untermauerten die Menschen ihren Glauben und schufen auf der ganzen Welt steinerne Zeugnisse ihrer Kultur. Heute wird dieser ↑Glaube als ↑Religion bezeichnet und hat nach wie vor Milliarden Anhänger.
Die Beigabe von Grabbeigaben für die Reise in das Jenseits veranlasste Grabräuber über die Jahrhunderte hinweg die Großsteingräber auf der ganzen Welt zu plündern und das Gefundene zu barer Münze zu machen. Aus diesem Grund sind ein Teil der Großsteingräber zerstört oder verschandelt.
In Norddeutschland sind an vielen Orten die steinernen Zeitzeugen der Steinzeit zu sehen. Besonders bemerkenswert daran ist, dass die steinernen Monumente nur wenige Tausend Jahre nach der Letzten Eiszeit angelegt wurden. Das Großsteingrab im namentlichen Lennépark von Basedow wurde das Dolmengrab an einer Stelle erbaut, wo heute noch Wasser fließt und malerische Feuchtwiesen die Grabstätte umgeben. Daraus lässt sich schließen, dass es ca. 2.300 v. Chr. in der Norddeutschen Tiefebene spürbar wärmer und trockener gewesen sein muss, als zur heutigen Zeit.
Hilfreiche Links: ↑Prähistorie - Menhire, Dolmen, megalithische Grabanlagen von Thomas Witzke
↑Mecklenburgische Jahrbücher (Dokumentenserver des Landes MV)
↑Heimat Mecklenburgische Seenplatte von Erhard Prillwitz
Text zu: ↑Mittelneolithikum in Mitteldeutschland
↑Großsteingräber MV (Kulturportal MV)[s.a. ↑Hügelgräber ↑Burganlagen ↑Landwehr ↑Turmhügel ↑Steine ]