Feuchtwiesen und Niedermoore in Norddeutschland
Niedermoor Feuchtwiese Seggenwiese Brachwiese Verlandungszone
Die größten Feuchtwiesen (s.a. Niedermoore) in Norddeutschland befinden sich in Mecklenburgischen Seenplatte und darüber hinaus in Mecklenburg-Vorpommern. Die mecklenburgischen Feuchtwiesen erstrecken sich von der Mecklenburgischen Seenplatte bis zu den polnischen ↑Masuren. Die natürlichen Feuchtwiesen entstanden in Folge der letzten Eiszeit und dienen überwiegend als Weidewiesen, als Flutwiesen bei Hochwasser und als natürliche Wasserspeicher. In den Wintermonaten und bei Hochwasser sind die norddeutschen Feuchtwiesen meistens geflutet, was zu einer interessanten Artenvielfalt bei Fauna und Flora beträgt.
Die Entstehung der Feuchtwiesen entlang der südlichen Ostseeküste bis zu den baltischen Staaten geht auf die letzte Eiszeit zurück. Mächtige Gletscher hinterließen an der Erdoberfläche bis zu 34 Meter (Kummerower See, Malchiner See, Tollensesee, Müritz) tiefe Mulden und Erdlöscher. Die Erdlöscher werden als Sölle bezeichnet. Das Tauwasser der Gletscher füllte die Mulden mit Schmelzwasser und es entstanden die heutigen mecklenburgischen und pommerschen Seen sowie die Boddengewässer entlang der Ostseeküste. In Tausenden von Jahren verlandeten die mächtigen Schilfgürtel. Mit dem Humus der ↑Torfmoose und es entstanden die Niedermoore. Nach dem 10. Jahrhundert begannen westslawische Einwanderer (s. Slawen) die Landschaft südlich der Ostsee mit kleinen etwa zwei Meter breiten und tiefen Kanäle zu entwässern. Mit Tausenden dieser Gräben entwässerten die slawischen Einwanderer und deren Folgegenerationen fast alle Moore zwischen Oder und Elbe. Das Wasser wurde in die Ostsee oder über die Elbe in die Nordsee entwässert.
Dabei entstanden überwiegend Weidewiesen. Diese Weidewiese dienten der Viehhaltung und der Heugewinnung. Durch die landwirtschaftliche Nutzung, den späteren Einsatz von schwerer Technik wurden die trockenen Niedermoore verdichtet und verloren ihren natürlichen Charakter. Deshalb wird ein großer Teil der norddeutschen Niedermoore heute renaturiert und nur noch bedingt landwirtschaftlich genutzt.
Pflanzenwelt der Feuchtwiese
Feuchtwiesen sind uralte naturbelassene Brachwiesen, Landungs- und/oder Überflutungswiesen, die zumindest einmal im Jahr völlig unter Wasser stehen, höchstens ↑extensiv genutzt werden und mindestens zweimal im Jahr gemäht (zweischürig) werden. Bereits im ↑Mittelalter erkannte man, dass eine ↑Feuchtwiese, die nicht genutzt oder mindestens zweimal gemäht werden, durch ↑Unkraut oder Gestrüpp verkrauten. Bereits 16. und 17. Jahrhundert beweideten Schafe und Ziegen die Feuchtwiesen. Bei Wikipedia wird bei der ↑Beweidung der Feuchtwiesen auch von ↑Elch, ↑Wisent, ↑Wildpferd oder ↑Auerochsen gesprochen. Die meisten Feuchtwiesen entstanden durch die Abrodung der Wälder in 16. Jahrhundert. Um Weideflächen für das Vieh, Brennholz oder Baumaterial zu gewinnen, sind Wald und Baumbestände in ufernahen Bereichen abgeholzt worden, weil das dem Menschen garantierte, dass die neu gewonnene Weidefläche extensiv und ohne viel Aufwand bewirtschaftet werden konnte. Alle Feuchtwiesen liegen also in der Nähe von Flusstälern, an Seen, in Senken, Hoch- oder Niedermooren. Die Bauern bezeichnen eine Feuchtwiese oft als Brachwiese. Auch das Wort Seggenwiese (↑Segge = ↑Sauergräser) ist mir bekannt. In einigen Pflanzenbüchern ist bei Feuchtwiesen von Verlandungszonen die Rede. Feuchtwiesen entstehen in und an Moorgebieten (Niedermoor Neukalen), die in den Sommermonaten trockenfallen sobald sich der Wasserspiegel des nahe liegenden Gewässers senkt. Zwischen dem 16. Jahrhundert und dem 20. Jahrhundert wurden fast alle europaweit verbreiteten Feuchtwiesen durch Umpflügen und Entwässerung (↑Melioration) in landwirtschaftliche Nutzflächen (siehe Polder) umgewandelt oder ausgebeutet sofern sich unter der Feuchtwiese Torf (siehe Torfstich) befand. So sind die meisten Feuchtwiesen im heutigen Mecklenburg-Vorpommern im 19. Jahrhundert in Torfstiche verwandelt worden, nachdem die Herzöge von Schwerin im 18./ 19. Jahrhundert das weitere unkontollierte Abholzen der Wälder untersagten.
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Traditionelle Feuchtwiesen sind im norddeutschen Raum besonders in den küstennahen Gebieten der Nordsee sowie in den Niedermooren rund um die Mecklenburger Seen der gesamten Mecklenburgischen Seenplatte ausgehend vom nördlichen ↑Land Brandenburg bis an die ↑Mecklenburger Bucht im Nord-Westen und das ↑Stettiner Haff im Nord-Osten von Mecklenburg-Vorpommern anzutreffen. Das Besondere einer „echten“ alten Feuchtwiese, welche zum Teil bereits im ↑Mittelalter angelegt wurde, sind die daraus entstandenen besonders schützenswerten Boitope, deren äußerst seltene Tier -und Pflanzenwelt zum Teil einmalig und unwiederbringlich sind. So findet man beim näheren Hinsehen in einer Feuchtwiese Schachblumen (Fritillaria meleagris) und verschiedene Orchideen aus der Gattung Knabenkraut (Dactylorhiza), besondere Riedgräser (Cyperaceae), Binsen (Juncus) und Seggen (Carex) sowie seltene Insekten, Kriechtiere und Lurche.
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