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Norddeutsches Tiefland

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Norddeutsches Tiefland

Norddeutsche Tiefland 52,5° nördlicher Breite.

Das Norddeutsche Tiefland (nach J. F. GELLERT), Norddeutsches Flachland (↑Norddeutsche Tiefebene) bezeichnet den deutschen Landschaftsgroßraum um 52,5° nördlicher Breite zwischen den Ländern ↑Niederlande im Westen, ↑Dänemark und ↑Schweden im Norden, ↑Polen im Osten und den ↑deutschen Mittelgebirgen im Süden. Im Süden umschießen die ↑westlichen Mittelgebirge und die ↑östlichen Mittelgebirge das Norddeutsche Tiefland.

Im Norden des Norddeutschen Tieflandes begrenzen die Nordsee im Nordwesten und die Ostsee im Nordosten die Norddeutschen Tiefebenen, was zu unterschiedlichen klimatischen Verhältnissen zwischen der Nordsee und der Ostsee führt. Das Küstenland der Nordsee unterliegt nordwestlichen und südwestlichen Winden und das norddeutsche Tiefland, im Nordosten Deutschlands, bis an die Grenze der Weichsel-Eiszeit, an der Lübecker Bucht, wird vom kontinentalen Nordost- bzw. Ostklima beeinflusst.

Norddeutsches Niedermoor im Sommer

Die klimatischen Verhältnisse im norddeutschen Tiefland können als mild, kühl und angenehm feucht bewertet werden, wobei es zwischen Nordwestdeutschland und Nordostdeutschland sowie an den Rändern der Mittelgebirge bemerkenswerte Unterschiede im Klima gibt: Zwischen dem westlichen, dem südlichen und den nordöstlichen norddeutschen Tiefland, in Vorpommern, sind in den Wintermonaten Temperaturunterschiede von bis zu 15°C keine Seltenheit. Im zeitigen Frühling sind Temperaturunterschiede von ca. 6° C auf der West- Ostachse anzutreffen.

Norddeutscher Winter 2010 in Vorpommern

Ein Winter an der Nordsee und Ostsee dauert von Anfang Dezember bis etwa Anfang Mai. Dabei kennzeichnet den Winter in Norddeutschland nicht Schnee und winterliches Sonnen-Wetter das Klima, vielmehr wird das norddeutsche Klima von einem fast sechs Monate andauerndem feuchtnassen, ewig grauen Hochnebel-Nebelwetter, mit vereinzelten Regentagen oder Regenwochen, bestimmt.

Mönchgut Rügen Sommer

Der Sommer an der Nordsee unterscheidet sich Grundlegend vom Sommer an der Ostsee. Die Sommer an der Nordsee sind immer von einer eher kühlen Brise bestimmt. An den Rändern der westdeutschen Mittelgebirge sind trübe Regentage keine Seltenheit, während in Vorpommern, auf der Insel Rügen oder der Insel Usedom, zumindest in Seenähe, fast den ganzen Sommer lang die Sonne scheint. Windstille in den Monaten Juli und August sind keine Seltenheit und schwere einzelne Gewitter ebenso wenig. Die Grundsätzlichen unterschiedlichen klimatischen Bedingungen sind auf die letzte Eiszeiten, deren Ende vor 7.000 bis 9.000 Jahren im östlichen norddeutschen Tiefland ihre markanten Spuren hinterlassen hat:

Norddeutsches Tiefland entstehung

Die Verbreitung der mächtigen ↑Pleistozän-Ablagerungen Norddeutschlands und der angrenzenden Tieflandgebiete der Niederlande, Dänemarks, Südschweden und Polens entspricht in groben Zügen des jungpaläozoisch-↑mesozoisch-↑känozoischen Senkungs- und Sedimentationsgebietes der Mitteleuropäischen Senke. Die Mitteleuropäische Senke ist eine ↑tektonische Plattformsenke in ↑Mitteleuropa, welche eine mehr oder weniger und durch Störungen in ↑tektonische Schollen gegliederte geologische Platte darstellt und liegt im Bereich einer Plattform oder tektonische Tafel, die ihre letzten starken tektonischen Faltungen, Metamorphismen und ↑Intrusien, als Abschluss des ↑Geosynklinal-Stadiums, schon lange hinter sich hat und stark abgetragen ist (s. Harz Mittelgebirge). (GELLERT, S.10; Deutsche Akademie der Wissenschaften 1965)

Abbildung Altmoränengebiet, Jungmoränengebiet, Sandlöß und Talschotter

Die geographischen Oberflächenformen des Norddeutschen Tieflandes sind im Allgemeinen saft hügelig geböscht, reich an Gewässern, Niedermooren und Hochmooren und Wäldern und überschreiten nur Lokal die Höhe von 150 Metern. Die höchste Anhebung (Aufragung) des Norddeutschen Tieflandes, mit 201,00 Metern Höhe, ist der Hagelsberg (↑Hagelberg im Naturpark „Hohe Fläming“ bei Belzig in Brandenburg, im ↑Fläming (↑Europäischen Fernwanderweg ↑E11). Vom Hagel(s)berg (GELLERT) in Brandenburg lassen sich der ↑Nördliche Landrücken, auch als ↑Baltischer Landrücken oder Mecklenburger Landrücken (GELLERT) bezeichnet und der ↑Südliche Landrücken, als ↑Fläming bezeichnet, zwischen Elbe und Oder erkennen. Die norddeutschen Landrücken werden von weiten Flachlandschaften, bestehend aus welligen Platten und breiten Talniederungen oder, wie im Brandenburgischen Mittelland, zwischen zwei Landrücken, aus einem mittelräumigen Mosaik von Platten, aus Hügeln und Niederungen, umgeben.

Jungmoräne norddeutsche Hügellandschaft

In Schleswig-Holstein gehört das Schleswig-Holsteinische Hügelland mit der Holsteinischen Schweiz und dem Bungsberg, mit 168 Metern Höhe als höchste Erhebung, zum Norddeutschen Landrücken bzw. zum Baltischen Landrücken. In Mecklenburg-Vorpommern ist die Mecklenburgische Schweiz (Mecklenburger Schweiz) mit einer Länge von 29 Kilometern und einer Breite von ca. 13 Kilometern, Bestandteil des Norddeutschen Landrückens bzw. des Baltischer Landrückens. Die Helpter Berge, mit einer Höhe von 179,2 Metern, bei Woldegk im Landkreis Mecklenburg-Strelitz ist die höchste Erhebung in Mecklenburg-Vorpommern. Der höchsten Erhebung dem Hagelberg im Fläming folgen die Helpter Berge bei Woldegk-Neustrelitz und der Ruhner Berg (Ruhner Berge) mit einer Höhe von 176,6 Metern sowie der Dachsberg mit einer Höhe von 172,4 Metern bei Malchow im Landkreis Parchim ebenfalls in der Mecklenburgischen Seenplatte. Auch im östlichen Küstenbereich, insbesondere auf der Insel Rügen und der Insel Usedom erheben sich ebenso einzelne Hügelmassive aus einer tiefer liegenden Umgebung von flachwelligen Platten und Niederungen, welche zum Baltischen Landrücken gehören. Zu den bekanntesten eiszeitlichen Hügellandschaften auf der Insel Rügen gehören die Zickerschen Berge auf der Halbinsel Mönchgut.

Jungmoräne Zickersche Berge Mönchgut Rügen
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Goslar Altstadt

Das Norddeutsche Tiefland besteht in seiner ganzen Erstreckung fast ausschließlich aus Ablagerungen und Oberflächenformen des ↑Quartärs, insbesondere der ↑pleistozänen Eiszeiten, der vergangenen 160.000 Jahre, welche in drei namhaften Eiszeiten, der Elster-Eiszeit, der Saale-Eiszeit und der Weichsel-Eiszeit, verliefen. Die pleistozänen Eiszeiten begannen etwa vor 2,588 Millionen Jahren und endeten von ca. 9.660 ± 40 J. v. Chr. mit dem Beginn der ↑Holozän-Serie, der Jetztzeit. Während der beiden älteren Eiszeiten, der Elster- und der Saaleeiszeit, bedeckte das skandinavische Inlandeis, vom Gebiet der heutigen Nordsee und der Ostsee her, in breiter Front ganz Norddeutschland und schob sich weit auf den Fuß der deutschen ↑Mittelgebirge hinauf. Vom ↑Niederrhein bis zu den ↑Sudeten (Riesengebirge), den Oberharz umgebend, kennzeichnet die sogenannte „↑FEUERSTEINLINIE“ die südliche Grenze der Verbreitung der aus der ↑Oberkreide von Rügen, ↑Schonen und den ↑dänischen Inseln stammenden ↑Feuersteine (Flint), die maximale Ausbreitung des skandinavischen Inlandeises in Mitteleuropa.

feuersteine Strandgeröll

Feuersteine (Flint: Die Herkunft der Feuersteine (Flint, Flintstein) im Norddeutschen Tiefland (z. b. Feuersteine Rügen), welche aus einer amorphen ↑Silicium Oxid Verbindung (SiO2•nH2O) bestehen, ist nicht umfassend geklärt. Nach unserer Ansicht sind Feuersteinablagerungen der Norddeutschen Tiefebene, vereinfacht dargestellt, die ↑Kristallisation aus Schalen und Skeletten von Geißeltierchen (↑Flagellaten), ↑Kieselschwämmen und ↑Diatomeen (Kieselalgen), welche sich auch bei einer langanhaltende Regenzeit von mehreren hundert Jahren, vor einer Eiszeit in den oberen Bodenschichten gebildet haben können. Nach der Killikus Annahme gehen einer Eiszeit mit Gletscherschub, eine ↑Warmzeit (↑Eem), eine ↑Regenzeit und eine Kaltzeit-Vereisung voraus. Eine Regenzeit über Jahrzehnte oder Jahrhunderte, vor einer Eiszeit, kann durch flächendeckende Überschwemmungen zu einem explosionsartigen Wachstum von Kieselschwämmen und Kieselalgen (↑Bacillariophyta) sowie von ↑Cyanobakterien auch auf dem Festland geführt haben. Nach der Vereisung der Erdoberfläche während der nachfolgenden Eiszeit, führte Sauerstoff- und Stickstoffmangel im Erdreich zum Sterben der Algen, Schwämme und Bakterien nahe der Erdoberfläche und die kieselsäurehaltigen Gehäuse der Schwämme, Algen und Geiseltierchen kristallisierten in folgenden Jahrhunderten zu Feuersteinkugeln (↑Klapperstein) aus.

Tektonische Eiszeitkarte Nordostdeutschland - Ostseeküste
Tektonische Eiszeitkarte nordostdeutsches Tiefland; ↑Akademie d. Wissenschaften Berlin, 1965

Besonders gut erhalten und nur wenig verändert sind die glaziären Formen und Ablagerungen im nördlichen Teil am Südlichen Landrücken, wie der Lüneburger Heide, dem Wendland und der Altmark, dem Fläming und dem Lausitzer Becken mit dem Spreewald. Unter dem Schutz der holozänen Pflanzendecke hat sich dort eine Vielzahl von landschaftlichen Prägungen, die durch das Eis und durch die Schmelzwasser geschaffen wurden, nahezu erhalten. Das Gebiet um den Südlichen Landrücken wird im deutschen Sprachgebrauch als Jungmoränen-Gebiet bezeichnet. Regionen, welche durch kalt- und warmzeitliche Abtragungsprozesse verwischt und verändert wurden, entsprechen der Ausdehnung des letzten skandinavischen Inlandeisvorstoßes, der Weichselglazial-Zeit (Weichselglazialzeit; Weichsel-Eiszeit) in Mitteleuropa.

Hilfreiches Links:

↑Deutschland Geografie und Klima - Statistischen Bundesamt (DE)
Norddeutsches Tiefland - ↑Vorquartär Karten Alternativen zum Urlaubswahn - ↑Zwischen Nordsee und Ostsee

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Autor: Johannes Ludewig
Last Edit: 06.03.23
Quellenangabe: J. F. GELLERT, Eiszeit im Gebiet der Deutschen Demokratischen Republik; AKADEMIE-VERLAG BERLIN, 1965, S. 9-11;
Bildangaben: Ludewig 05/06 2008 u. 09; 29.05.09
Erstellt: 18.03.2010
Version: 25.09.2013
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